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TONIA – Die Sängerin und Songwriterin

Im Interview

Die Sängerin und Songwriterin

TONIA spricht über die Veröffentlichung ihres ersten eigenen Songs, den Umgang mit Ungewissheit, und darüber was es bedeutet, das Hobby zum Beruf zu machen.

Tonia

Über TONIA

„Doch wenn ich Dich so seh, bleibt alles in mir steh’n. Was sind Deine Nebenwirkungen? Wie doll tust Du mir weh?“

Die Liedzeilen von TONIAs Debütsingle Nebenwirkungen gehen unter die Haut. Auf prägnante Art und Weise beschreibt die junge Indiepop-Sängerin und Songwriterin darin das Dilemma, was entsteht, wenn man sich verliebt und plötzlich gleichzeitig das größte Potential für Schmerz und das größte Potential für Heilung in derselben Person vereint ist. 

Musik begleitete TONIA schon ihr ganzes Leben lang. Mit 18 brach sie auf nach London, da sie dort ein Gesangsstipendium bekommen hatte. Dort traf sie Gleichgesinnte und begann zu verstehen, wie die Musikindustrie funktioniert. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland traf sie die folgenschwere Entscheidung, ihre Musik auf Deutsch zu machen. Sie wurde in den bekannten Eventim Popkurs aufgenommen, welcher bereits Künstler wie Johannes Oerding ausbildete. Im Oktober 2021 kam dann ihre Debüt-Single heraus. Seitdem hat das Leben der jungen Künstlerin noch mehr an Fahrt aufgenommen.

Ich traf sie zum Interview, um mit ihr über das Berufsbild Sängerin/Songwriterin zu sprechen.

Reingezoomt

Ein Arbeitstag

„Den typischen Tag gibt es nicht. Meine Arbeit als Sängerin und Songwriterin besteht eher aus verschiedenen Phasen. Es gibt Phasen, in denen ich zu Hause auf der Gitarre neue Songs schreibe, dann gibt’s Phasen, in denen ich ins Studio fahre und die Songs ausarbeite und ausproduziere oder Phasen, in denen man viel probt und live spielt. Außerdem gehört viel Organisatorisches dazu, wenn ein neuer Song rauskommt oder ein Gig ansteht. Man muss unheimlich viele Absprachen mit einem Veranstalter oder mit der Band treffen. Das nimmt immer viel mehr Zeit in Anspruch als man denken würde.

 

Die Phasen überlappen auch oft. Manchmal kommen mir in der Bahn ungeplant Zeilen für einen neuen Song in den Kopf, den ich dann unbedingt ausarbeiten möchte. Musik ist natürlich auch immer etwas Intuitives.“

"Singen ist meine Leidenschaft! Immer wenn ich beruflich etwas anderes versucht habe, habe ich gemerkt: F***, das geht nicht."

TONIA

Was denkst du über ...

Work-Life-Balance

„Ich würde Arbeit und „Leben“ nicht so strikt trennen. Vielleicht ist es generell eine Einstellung unserer Generation, dass das, was man 40 Stunden die Woche macht, auch wirklich Spaß bringen soll. Im Endeffekt ist die Arbeit ja das, in das ich die meiste meiner Lebenszeit reinstecke.

Ein Problem, das ich immer wieder bei Musiker*innen beobachte ist, dass wenn man seine größte Leidenschaft zum Beruf macht, man kein Hobby mehr hat. Dabei ist es ja ultra wichtig – auch wenn man seinen Job liebt – einen Ausgleich zum Arbeitsstress zu haben.

Mein höchstes Ziel ist es, immer glücklich zu sein. Ich versuche einen Ausgleich zu schaffen, indem ich lese, meditiere oder mit Freunden unterwegs bin. Und wenn ich keinen Bock habe zu arbeiten, dann lass ich es auch manchmal einfach. Mir ist es langfristig wichtiger, dass es mir gut geht als dass der Song jetzt eine bestimmte Anzahl an Views hat.“

Was denkst du über ...

Das Thema Traumberuf

„Ich bin mit meiner Musik schon ziemlich nahe an dem, was ich als Traumberuf bezeichnen würde. Ich liebe Musik so sehr, weil es so viele Formen von Kreativität verbindet. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass der Traumberuf sich im Laufe des Lebens wandeln kann. Wahrscheinlich werde ich immer was Kreatives machen, aber ich kann mir auch vorstellen statt für mich für andere Künstler*innen Songs zu schreiben oder zu coachen.“

Was denkst du ...

Sollte man wissen, wo man in 10 Jahren stehen möchte?

„Ich glaube schon, dass es wichtig ist, die eigenen Werte zu kennen und sich die Frage beantworten zu können, was einem im Leben wichtig ist, um für sich ein glückliches Leben zu kreieren. Aber 10 Jahre ist super lang und gerade in kreativen Berufen wie meinem kann man oft ganz schwer planen. Daher nein, ein 10-Jahresplan macht keinen Sinn für mich. Ich versuch im Hier und Jetzt zu leben.“

"Erfolg bedeutet für mich Selbstentfaltung. Das tun zu können, was man liebt. Natürlich muss auch ein gewisses finanzielles Grundbedürfnis erfüllt sein. Aber ich könnte zum Beispiel niemals nur des Geldes wegen Schlagerstar werden."
Tonia

Sängerin und Songwriterin

Der Job

Wie sind die Verdienstmöglichkeiten?

Das ist ein schwieriges Thema – die Verdienstmöglichkeiten sind in der Regel nämlich schlecht. 98 Prozent werden es wahrscheinlich nicht schaffen, mit ihrer eigenen Musik ihr Leben zu finanzieren. Aber man kann sich ein paar andere Säulen zusammenstellen, zum Beispiel nebenbei als Hochzeitssängerin arbeiten oder zu unterrichten. Ich selbst arbeite auch aktuell nebenbei.

Welche Stressoren bringt Dein Beruf mit sich?

  • Ungewissheit: Es gibt keinen vorgefertigten Weg, um Sängerin zu werden. Man steckt seine Lebensenergie in eine Sache, bei der man nicht weiß, ob sie aufgeht. Deshalb muss man sich schon ordentlich motivieren und lieben was man tut.
  • Selbstoffenbarung: Außerdem gibt man sehr viel über sein Inneres preis. Man offenbart sich und weiß gar nicht wie das ankommt. Man gibt seine Gedanken und Gefühle der Bewertung durch andere preis. Das ist echt scary!

Welche Glücksmomente gibt es?

Der Weg von der ersten Idee bis zum fertigen Song ist unglaublich. Es ist ein unheimlich cooles Gefühl, wenn der Song dann irgendwann fertig ist und genauso klingt, wie du ihn dir vorgestellt hast. Und wenn Menschen einem dann sagen, dass man sie mit dem Song erreicht hat und dass sie ihn die ganze Nacht durchgehört haben, dann ist das ein ultra schönes Gefühl!

Welche Eigenschaften sollte man als Sängerin /Songwriterin haben?

  • Durchhaltevermögen
  • Mut
  • Leidenschaft

Denkanstöße

Mut ist die Quintessenz aus diesem Gespräch mit TONIA. An mehreren Punkten in ihrem Leben hat die junge Künstlerin die Möglichkeit gehabt, einen sichereren und konventionelleren Weg einzuschlagen. Sie hat sich immer für ihre Leidenschaft entschieden und niemals aufgegeben. Und auch wenn TONIA noch nicht am Ende des Weges angekommen ist, hat sie doch bereits Erfolge verzeichnet, die ihren Entscheidungen im Nachhinein Recht geben. Dies zeigt mir, dass es sich lohnt, sich nicht aufzugeben und für den eigenen Traum zu kämpfen. 

TONIA betont, dass sie durch ihren bisherigen Weg, gelernt hat, dass sie Ziele erreichen kann – auch solche, die zunächst unerreichbar scheinen. Und sie spricht zudem über die Wichtigkeit des Umfelds: „Mein Umfeld war immer sehr unterstützend. Zwar haben manche Freunde oder Familienmitglieder vielleicht manchmal meine Entscheidungen für wahnsinnig gehalten, aber durch die Erfolgsmomente, die ich hatte, wurde das Ganze ja auch immer wieder gerechtfertigt.“

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Hier erfährst Du mehr über TONIA!

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